Dienstag, 8. November 2016

11 Stunden Fahrt zur Geierrettung

Nachdem VulPro gestern die Nachricht von zwei verletzten Kapgeiern im Blouberg Nature Reserve erhalten hat, machten Anzelle und ich uns um 6 Uhr morgens auf den Weg zur Geierrettung.
Schnell den Sonnenaufgang angeschaut, zwei Geierkisten und das medizinische Notfallköfferchen auf die Ladefläche und los gehts. 5 Stunden je Richtung, an einem Tag hin und zurück.
In Blouberg ist die größte Kapgeierkolonie angesiedelt, aber davon bekamen wir leider nicht viel zu sehen. Auf der Fahrt entdeckten wir nur einen Kapgeier, einen Seeadler, ein paar Warzenschweine und eine ganze Menge Perlhühner, außerdem ein paar unattraktive Affen.
Als wir endlich in Blouberg ankamen, wurden wir sofort in Empfang genommen und fahren zur Geiervoliere weiter, wo die beiden Pechvögel gut versorgt worden sind. Der ältere Geier rechts im Bild hat vermutlich einen gebrochenen Flügel, obwohl er noch überraschend aktiv rumflattern konnte. Der Junggeier links ist offenbar auf einem seiner ersten Erkundungsflüge in einem kleinen Dorf notgelandet und wurde dort eingesammelt.
Der Kleine war beim Einfangen ganz schön aggressiv und hat uns aktiv attackiert. Sowas ist mir ja noch nie untergekommen. Zwar hacken Geier um sich, wenn wir ihnen zu nah kommen, aber er ging richtig auf uns los. Mir hat er seinen Schnabel oberhalb des rechten Knöchels ins Bein gehackt und dabei meine Socke komplett zerlöchert und Anzelle hat er trotz Handschuh am Handgelenk erwischt. Aber wir haben Glück gehabt, fette Blutergüsse, aber keine offenen Wunden.
Der ältere Geier ließ sich problemlos einfangen und in die Transportkiste stecken.
Nach knapp einer Stunde Aufenthalt vor Ort machten wir uns auf den Rückweg nach VulPro, wieder 5 Stunden Fahrt. Daheim angekommen sind wir fast im Stehen eingeschlafen, aber natürlich wurden erstmal die Geier versorgt.
Der Ältere bekommt erstmal eine Einzelvoliere im Hospital Camp. Er schien sehr müde und gestresst von der Fahrt, war aber recht friedlich und hat sich ein paar Aasbrocken gegönnt.
Der Kleine schien etwas aufgeregter. Wir haben ihn zu dem kleinen Weißrückengeier gebracht, weil die beiden ungefähr im gleichen Alter sind. Er war allerdings sehr aufgeregt, rannte nervös in der Voliere herum und wollte nichts Fressen, so dass wir ihn lieber in Ruhe gelassen haben.
Was für eine lange Marathonfahrt! Aber wenn wir den beiden Krummschnäbeln dadurch helfen konnten, dann ist es den Aufwand allemal wert.

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