Mittwoch, 14. Februar 2018

Geiermassenvergiftung in Tansania

Schreckliche Nachricht aus Tansania, wo leider eine große Geiermassenvergiftung gemeldet wurde. Erste Meldungen sprechen von 72 toten Geiern, darunter 67 Weißrückengeier, 2 Kappengeier, 1 Sperbergeier und 2 Ohrengeier. Die ersten drei Geierarten stehen auf der Roten Liste der IUCN als stark bedroht (critically endangered) und die Ohrengeier gelten ebenfalls als bedroht (endangered). 2 weitere tote Kappengeier wurden nur vier Tage später gefunden, etwa 200 m vom Tatort entfernt.
(c) Ruaha Carnivore Project
Gemeldet wurde die Massenvergiftung in der Wildlife Management Area nach des Ruaha National Park, nachdem das Ruaha Carnivore Project einem "Todes-Alarm" eines markierten Löwen nachgegangen ist. Das Team ging auf die Suche nach dem vermissten Löwen und fand sich bald vor einer schrecklichen Szenerie wieder: 6 tote Löwen, die vermutlich vergiftet wurden, nachdem sie Nutzvieh gerissen hatten. Neben den Kadavern der Nutztiere und Löwen fanden sich zahlreiche tote Geier und 4 sehr stark geschwächte. Die Patienten wurden schnellstens versorgt, aber leider kam für einen der Pechvögel jede Hilfe zu spät. Den anderen dreien geht's zum Glück wieder etwas besser.
Der Vorfall wird zur Zeit gründlich untersucht. Es scheint, dass ein Nutzvieh-Kadaver bewusst vergiftet wurde, nachdem das Tier von einem Löwen gerissen wurde. Damit sollten die Löwen vergiftet werden, aber unfreiwillige Leidtragende sind neben den Löwen auch mal wieder die Geier.
Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn der Sender des toten Löwen keinen Alarm ausgelöst und somit kein Suchtrupp losgezogen wäre. Vielleicht hätten sich noch sehr viel mehr Tiere an dem vergifteten Kadaver infiziert und wären ebenso elendig krepiert.
(c) Ruaha Carnivore Project
Natürlich kann den armen Farmern nicht vorgeworfen werden, dass sie ihr Nutzvieh vor Raubtieren schützen wollen. Aber Gift kann keine Lösung sein! Vor allem, wenn nicht nur die Raubtiere vergiftet werden, sondern auch viele andere Geschöpfe. Hier ist dringend Aufklärungsarbeit gefragt und unter anderem der Bau von sicheren Zäunen und Gehegen für die Nutztiere. Die Raubtiere Afrikas haben sich schon immer von Beutetieren ernährt. Sie unterscheiden nicht, ob eine Beute ein Wildtier oder Nutztier ist. Vor allem, wenn der Mensch immer weiter in die einst unberührte Natur eindringt. Aber ihnen sollte klar werden, was passiert, wenn durch Giftköder plötzlich sämtliche Geier von Afrikas Himmel verschwinden. Dann werden die Kadaver des Nutzviehs nicht mehr in Minutenschnelle fein säuberlich durch Geier entsorgt, sondern sie liegen in der Hitze herum und bieten einen hervorragenden Nährboden zur Ausbreitung von Bakterien und Viren. Dadurch sind dann nicht nur die restlichen Nutzviecher gefährdet, sondern sogar wir Menschen. Diese Gefahr ist weitaus größer als die Gefahr eines einzelnen Verlustes durch Raubtiere.

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